(c) Franziska Strauss

Liebes Publikum

liebe Freunde der Dortmunder Philharmoniker!

12 Jahre gehen zu Ende. Welche Worte sind nun die richtigen angesichts einer so langen Zeit, die wie im Fluge vergangen ist? Ich gestehe es offen – ich habe länger darüber nachgedacht und einige Zahlen recherchiert: Im Konzerthaus Dortmund durfte ich unsere fabelhaften Philharmoniker in mehr als 150 Aufführungen leiten. Dabei wurden 73 verschiedene Programme mit je etwa zwei bis drei Werken gespielt. Mit den Cityring-Konzerten positionierte sich unser Orchester erstmals dauerhaft auf dem Friedensplatz im Herzen der Stadt. Im Opernhaus am Wall dirigierte ich in dieser Zeit 27 Premieren mit insgesamt etwa 200 Vorstellungen. Acht gemeinsame Reisen führten uns nach Mailand (dreimal), Graz (zweimal), Belgrad und Novi Sad, Toblach und Amsterdam. Nicht zu vergessen sieben realisierte CD-Produktionen mit Werken von Gustav Mahler und Sergej Rachmaninow.

Natürlich bin ich sehr stolz auf dieses kolossale Pensum. Aber es gibt jemanden, der dazu noch viel mehr Grund haben sollte: Unser Orchester, das sich all dieser vielfältigen Aufgaben höchst souverän und oft triumphal entledigte. Dabei war es für mich aus zwei Gründen immer ein besonderer Ansporn, ein Stück in Dortmund im Konzerthaus mit den Philharmonikern zu dirigieren. Der eine liegt in der künstlerischen Meisterschaft unserer Kolleginnen und Kollegen, der unbedingte Wille dieses Klangkörpers, auf allerhöchstem Niveau die jeweilige Partitur umzusetzen. Der andere Grund aber sind Sie, liebes Publikum: Ihre Begeisterungsfähigkeit, Ihre Anteilnahme, Ihr Interesse und vor allem Ihre Treue zu den Dortmunder Philharmonikern sind etwas, was mich immer sehr bewegt hat. In allen Konzerten des Orchesters stieg der Zuspruch kontinuierlich an, von einer Auslastung von knapp unter 60 % in der letzten Spielzeit vor meinem Beginn 2013 bis auf beinahe 80% in der letzten Vor-Corona-Saison 2019. Für 2023/24 und 2024/25 erwarten wir nun wieder das damals erreichte hohe Niveau. Möge es bitte auch unter meinem Nachfolger immer so bleiben! Das ist die wichtigste Voraussetzung zur fortdauernden, erfolgreichen Existenz eines Sinfonieorchesters – ein leidenschaftliches und loyales Publikum. An dieser Stelle hier ein großes Dankeschön an Sie alle von mir dafür.

Für unsere letzte gemeinsame Saison gibt es noch einmal „Meilensteine“ des Orchesterrepertoires. Das Konzert mit Mahlers 7. Sinfonie wurde 2020 durch die Corona-Pandemie verhindert. Nun soll es endlich so weit sein. Die befreundeten Komponisten Benjamin Britten und Dimitri Schostakowitsch teilen sich einen Abend bei uns. Brittens 1940 komponierte Sinfonia da Requiem trifft auf die kurz zuvor, im Jahr 1936 entstandene 4. Sinfonie des sowjet-russischen Kollegen, die erst in den 1960-er Jahren zum ersten Mal aufgeführt werden konnte. Ein Höhepunkt wird im Oktober die Aufführung aller drei sinfonischen Dichtungen Ottorino Respighis, die die ewige Stadt Rom klanglich illustrieren, an einem Abend sein. Das wird ein Klangrausch ohne Gleichen!

Kein Abschied ohne etwas ganz Besonderes: Nach dem großen Erfolg des Beethoven Marathons im Jahre 2022 kehrt Beogradska Filharmonija in einem ähnlichen Projekt wieder zurück, um mit den Dortmunder Philharmonikern eine Bühne zu teilen. Dem großen Romantiker Sergej Rachmaninow soll nun ein ganzer Tag in unserer Stadt gewidmet werden. In drei Konzerten werden drei Klavierkonzerte und drei Sinfonien innerhalb von 12 Stunden zu hören sein. Dazu haben wir mit Beatrice Berrut, Olga Scheps und Bernd Glemser große Klavier-Virtuosen zu uns eingeladen.

Liebes Publikum, es war eine Freude mit Ihnen! Ich werde Sie nie vergessen, Musik macht man mit dem Herzen für andere Menschen – so war es all die 12 Jahre immer bei mir. Bleiben Sie gesund und leben Sie wohl!

Es grüßt Sie sehr herzlich,
Ihr Gabriel Feltz
Generalmusikdirektor der Stadt Dortmund

Sehr geehrte Damen und Herren, liebes Publikum!

Nach fernen Reisezielen, Glücksmomenten, historischen Größen und Helden, Weltenklang, Magie und Zauberei und vielem mehr – (was haben wir doch für abwechslungsreiche Programme in den letzten Jahren angeboten!) – nun einmal ganz bewusst: Willkommen zu Hause! Denn die Dortmunder Philharmoniker widmen sich in der Saison 2023|24 unser aller Lebensraum – dem Ruhrgebiet.

Die integrative Kraft des Fußballs und ersatz-religiös anmutende Begeisterung unserer Mitmenschen (oder doch uns allen?) für das Runde, das ins Eckige muss, trifft auf den Fußballfan und Hobby Schiedsrichter Dmitri Schostakowitsch. Die Blütezeit von Stahl und Kohle wird durch Arthur Honeggers Musik-Lokomotive Pacific 2.3.1. und Alexander Mossolows Eisengießerei wieder zum Leben erweckt. Und wie! Sergej Prokofjew und Maurice Ravel erzählen mit geradezu hypnotisierenden Klängen von Gärten und magischer Flora und Fauna. Die kulturelle Bedeutung eines Fabrikstandorts für Kunst und Kultur ist mit Gustav Mahlers monumentaler 6. Symphonie besetzt, die in Essen uraufgeführt wurde.

Den Tanz im Revier, mit einem besonderen Bezug zum in Krefeld erfundenen Instrument Bandoneon, bedienen Heitor Villa-Lobos, Astor Piazzolla und Manuel de Falla. Das urbane Lebensgefühl und die Vielfalt der Nationen, die im Ruhrgebiet leben, dürfen ebenfalls nicht fehlen. Hierfür stehen Fazıl Say, Antonín Dvořák, George Gershwin und andere große Komponisten. Eine Welt „unter Tage“ beschwören Edvard Grieg und Ludwig van Beethoven. Die sich permanent und vermutlich auf ewig ständig verändernde enge und wechselhafte Beziehung zwischen uns, dem Homo Sapiens, und einer seiner großartigsten, aber manchmal auch gefährlichen Schöpfungen, der Maschine, werden sich neben Beethoven vier (!) weitere Komponisten widmen.

Ob Sie persönlich dieses Konzept nun begeistert oder eher nebenbei interessiert, eines kann man uns, den Dortmunder Philharmonikern sicher nicht vorwerfen - fehlenden Mut zu interessanten musikalischen Bezügen. Und zum 10. Philharmonischen Konzert dürfen Sie sogar wählen, was Sie von uns hören möchten.

Spätestens jetzt dürften Ihnen alle Argumente ausgegangen sein, nicht zu uns zu kommen.

Deshalb sehen und hören wir uns – ganz sicher – im Konzerthaus Dortmund!

Herzlich, Ihr
Gabriel Feltz
(Generalmusikdirektor der Stadt Dortmund)

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